Foto: GenoPortal + Andramedos eGRegionen sollen und können aktiv in die Gesundheitsversorgung eingreifen. Gehen im Krankenhaus und bei den niedergelassenen Ärzten die Lichter aus, kann dies auch das wirtschaftliche Aus einer Region einleiten.

Anlässlich der 2. Fachtagung zum Thema „Regionale Gesundheitsversorgung gestalten“, zu dem der Genossenschaftsverband Frankfurt und die Andramedos eG aus Gießen erneut nach Neu-Isenburg geladen hatten konnten über 200 Gäste aus Deutschland und Österreich von Verbandsdirektor Bonow begrüßt werden.

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In seinem Eröffnungsvortrag verdeutlichte Dr. George (Vorstand der Andramedos) die Chancen und Möglichkeiten für selbstbewusst auftretende Regionen: „Umsichtig arbeitende Kommunal- und Landspolitikerpolitiker haben längst erkannt, dass die Qualität der Gesundheitsversorgung viel zu bedeutend für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit einer Region ist, um diese allein den Akteuren der Branche anzuvertrauen.“

Die verschiedenen Gesundheitsmodernisierungsgesetze haben zu einer Öffnung der bisher regulierten Märkte geführt. Die demographische Entwicklung und ein steigendes Kundenbewusstsein inspirieren die Markterwartungen zusätzlich. George zeigte auf, wie regionale Gesundheitsagenturen eine entscheidende Rolle in der Zusammenführung der unterschiedlichen Leistungsanbieter einer Region übernehmen können und damit eine völlig neue Qualität der Kunden- und Bürgerorientierung innerhalb des Gesundheitsmarktes eröffnen.

Prof. Dr. Grabski-Kiron von der Universität Münster unterstrich die Bedeutung gezielter regionaler Versorgungsplanung und wie diese aus Sicht raumplanerischer Gestaltung vorgetragen werden kann. Erste richtungweisende Beispiele sind sowohl in Deutschland aber auch in verschiedenen anderen europäischen Regionen und Städten gemacht. Erhalt und Ausbau der Einrichtungen der Gesundheitsversorgung ist ein ein vitaler Standortfaktor jeder Region.

Im Verlauf der Tagung -- durch die Ausführungen von Prof. Dr. Glatzer Universität Frankfurt unterstrichen -- wurde deutlich, dass nur die Versorgungsangebote werden bestehen können, die sich neben einer verbesserten medizinischen Versorgungsqualität (Morbidität und Mortalität), immer auch an den positiven Auswirkungen auf die Lebensqualität der Menschen einer Region messen lassen.

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Prof. Dr. Schmitz von der Universität Mainz und Frau Prof. Dr. Neises von der Europa Fachhochschule Europa wiesen in ihren Ausführungen darauf hin, dass sowohl auf Grundlage stärkerer Berücksichtigung regionaler epidemiologischer Befunde und einer „regionalintegrativen Zusammenarbeit des professionellen Systems“ ein qualitativer Sprung der Ergebnisqualität entlang der relevanten medizinischen Outcomeparameter erreicht werden kann. Schmitz argumentierte eindrücklich für ein Revirement in diesem Sinn, andernfalls könne die Versorgungsqualität chronisch Lungenkranker -- etwa der COPD-Patienten – kaum gesichert werden.

Ebenso eindeutig zeigt sich nach Aussagen von Prof. Dr. Jessen von der Europa Fachhochschule Fresenius und Prof. Dr. Grün FH-Coburg, dass es die ökonomische Fitness ist, die sich als “bottleneck“, auch für eine regional koordinierte Versorgung erweist. Nur wer hier gegenüber den bestehenden und anderen neuen Wettbewerbern punktet, wird sich durchsetzen können. Ermutigend ist, dass es zugleich gilt neue Märkte zu erschließen, denn nicht nur die Gesundheitswirtschaft, sondern auch die medizinische und pflegerische Versorgung ist als Markt mit hohem Potential ausgemacht.

In den Ausführungen der Diskussion wurde klar, dass für die bestehenden Anforderungen das Wirtschaftsformat der Genossenschaft -- trotz Ihrer über 40 Ärztegenossenschaften mit über 10.000 Mitgliedern – unausgeschöpftes Potential besitz. Genossenschaftlich organisiertes Handeln ist nicht nur für die integrierte Zusammenarbeit der Leistungserbringer geeignet, sondern diese Wirtschaftsform ermöglicht auch -- durch intelligente Fond-, Finanzierungs- und Beteiligungsmodelle vorgetragen -- die Zusammenführung der scheinbar unterschiedlicher Interessen von Bürgern, Leistungserbringern, Kostenträgern und den Unternehmen der Branche. Genau dies sei die Anforderung 2 Jahre vor der geplanten Einführung des Gesundheitsfond.

In seinem Schlusswort verdeutlichte Bonow, dass die regionalen Genossenschaftsbanken eine besondere Rolle werden einnehmen müssen. Zahlreiche von diesen haben sich bereits als Mitgestalter des regionalen Marktes positioniert. Sie besitzen nicht nur ein vitales Interesse an einer wettbewerbsfähigen Region, sondern erschließen sich durch aktives Engagement neue Geschäftsfelder. Aber auch die verschiedenen regionalen Fond- und Stiftungsmodelle – über welche neben Renditen immer auch Leistungsanwartschaften erworben werden können – sollten diesen anzuvertrauen sein.

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