Eigentlich ist Altern ein Prozess, den wir alle gerne überwinden oder zumindest verlangsamen wollen, mit dem wir jedoch wohl leben müssen. Max-Planck-Forscher haben jetzt aber eine Hefeart entdeckt, die ewig jung bleiben kann: Sie verjüngt sich, wenn sie sich fortpflanzt. Mit dieser Entdeckung, die in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Current Biology" veröffentlicht wird, lässt sich der Prozess des Alterns besser verstehen.

In der Regel teilen sich Mikroorganismen auch bei einer symmetrischen Zellteilung nicht in zwei exakt gleiche Hälften: In Experimenten konnte gezeigt werden, dass ein Mechanismus dafür sorgt, dass eine Hälfte vornehmlich älteres, durchaus auch defektes Zellmaterial erhält; die andere Hälfte hingegen wird mit voll funktionsfähigem Erbgut ausgestattet. Auf diese Weise produziert auch Hefe Nachkommen, die jünger als die Eltern sind – genau wie das beim Menschen auch der Fall ist.

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Die Hefe S. pombe ist unter günstigen Bedingungen immun gegen das Altern – das konnten die Forscher aus Dresden zeigen. Wird die Hefe gut umsorgt, dann pflanzt sie sich so fort, dass die beiden entstehenden Tochterzellen das Erbgut zu gleichen Teilen erhalten. Da sie so auch den gleichen Anteil an beschädigtem Zellmaterial erben und unter sich aufteilen, sind die entstehenden Zellen beide jünger als vorher. “Die Hefe verjüngt sich mit jeder Zellteilung”, sagt Iva Tolic-Nørrelykke, Forschungsgruppenleiterin am Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG) in Dresden, die die Studien geleitet hat.

Sobald die Hefe allerdings Stress ausgesetzt wird, wie etwa giftigen Chemikalien oder Hitze, beginnt sie, sich wieder in eine jüngere und eine ältere Zelle zu teilen – wie andere Zellen auch. Während die älteren Zellen schließlich sterben, überleben die jüngeren Zellen lange genug, um sich auch bei widrigen Umständen fortzupflanzen. Dies macht die Hefe S. pombe zu einem interessanten Studienobjekt, um mehr Wissen auch über menschliche Zellen wie Keimzellen, Stammzellen oder Krebszellen zu generieren – denn auch diese Zelltypen altern nicht.

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