Der Bundesgesundheitsminister, Dr. Philipp Rösler, will den Numerus Clausus als Auswahlkriterium beim Medizinstudium abschaffen. Der Notendurchschnitt allein sage nichts darüber aus, ob jemand ein guter Arzt werde, sagte er in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Rösler plädiert dafür, in Zukunft Auswahlgespräche stärker zu berücksichtigen. Damit will er die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Studenten nach Abschluss des Studiums tatsächlich den Arztberuf ergreifen und nicht in andere Professionen abwandern. Im Wintersemester 2009/2010 gab es für das Fach Medizin viermal so viele Bewerber wie Studienplätze. Deshalb erfordert das Medizinstudium in Deutschland derzeit einen Notendurchschnitt von mindestens 1,4. Zwar gibt es schon heute Auswahlverfahren an Hochschulen. Doch die Abiturnote spielt auch dabei eine zentrale Rolle.

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Der Präsident der Bundesärztekammer, Prof. Dr. Jörg Dietrich Hoppe, begrüßte die Pläne des Gesundheitsministers. Zur Abiturnote müssten weitere Kriterien für die Zulassung zum Medizinstudium hinzukommen, sagte er in der aktuellen Ausgabe der Zeitung Die Welt. Ein Engagement im Gesundheitswesen als Pfleger oder Sanitäter solle dabei ebenso berücksichtigt werden, wie ein verwandtes Studium. Dies könne zum Beispiel Biologie, aber auch Philosophie sein. „Wir haben in der Medizin viel zu wenig geisteswissenschaftliche Grundlagen“, sagte Hoppe. Die medizinische Ausbildung müsse zudem stärker auf Hausärzte ausgerichtet werden. Man sei an den Universitäten zu sehr auf Spezialisten ausgerichtet.

Auch die CDU unterstützt Röslers Pläne. „Wir begrüßen die Vorschläge und sollten uns in der Koalition  noch vor der Sommerpause auf Eckpunkte einigen“, sagte der CDU-Gesundheitspolitiker Jens Spahn der Zeitung Die Welt. Auch Menschen mit einer zwei oder drei im Abitur könnten gute Ärzte werden. Man könnte zum Beispiel 20 bis 30 Prozent der Medizinplätze für solche Bewerber reservieren, die Bereitschaft zeigen, sich als Hausarzt in unterversorgten Gebieten niederzulassen. Auch Erfahrung im medizinischen Berufsalltag, etwa als Rettungssanitäter, könne als Pluspunkt gewertet werden.

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