Was unterscheidet wirtschaftlich überdurchschnittlich erfolgreiche Praxisbetriebe von denen mit geringerem Erfolg? Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist, dass erfolgreiche Arztpraxen – über alle Fachrichtungen betrachtet – ihre Arbeit systematisch und umfassend planen. Das ist eines der aktuellen Ergebnisse der „Forschungsinitiative Benchmar-king“, einem Studienprojekt des Instituts für betriebswirtschaftliche Analysen, Beratung und Strategie-Entwicklung (IFABS) in Düsseldorf.

Es dient der Ermittlung von Markt- und Best-Practice-Standards für die Arbeit von Unternehmen und Institutionen der Gesundheitswirtschaft. Wichtigster Baustein der Planung sind Praxisziele, die Antwort auf die Frage geben, was mit der Praxisarbeit erreicht werden soll. Doch die meisten Praxisinhaber, darauf angesprochen, winken ab: die Umfeldbedingungen, definiert durch den gesundheitspolitischen Rahmen, seien viel zu unsicher und wechselhaft als dass Pläne und Ziele entwickelt werden könnten.

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Doch gerade dieser Ansatz macht den Unterschied: besonders erfolgreiche Praxisinhaber definieren Mindestziele, z. B. den zur Kostendeckung notwendigen Umsatz und entwickeln sie durch Annahmen über die Zukunft zu einem Gesamtziel. Über die anschließende Definition von Teilzielen und regelmäßigen Zielerreichungskontrollen, bei Bedarf auch –anpassungen, können die in den Zielen definierten Erfolgsparameter planmäßig entwickelt werden. So beseitigt Planung Unsicherheit und gibt eine klare Orientierung.

Aber die Best-Practice-Technik „Planung“, die erfolgreiche von weniger erfolgreichen Praxisbetrieben unterscheidet, umfasst noch mehr:

  • es existiert eine Praxisstrategie, die für die nächsten drei Jahre beschreibt, auf welchen Wegen und mit welchen Mitteln die Praxisziele erreicht werden sollen,
  • es ist dabei klar festgelegt, welche Zielgruppen Strategie angesprochen werden sollen und es existieren Umsatz-Ziele für diese Gruppen,
  • man arbeitet mit einer eindeutige Praxis-Positionierung, die die Identität der Praxis mit den hervorstechenden, zu Mitanbietern abgrenzenden Leistungsmerkmalen definiert,
  • für alle Ziele sind eindeutige Messgrößen definiert, mit deren Hilfe die beabsichtigten Resultate überprüft werden können,
  • die unternehmerischen Ziele werden in konkrete Arbeitsziele für die Mitarbeiterinnen aufgegliedert, deren Umsetzung und Erreichung mit dem Personal regelmäßig besprochen werden. Dadurch wird die Praxisarbeit auf eine gemeinsame und für alle verbindliche Grundlage gestellt.

Durch Planung wird auch der für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von Arztpraxen so wichtige IGeL-Bereich erfolgreicher. Die wesentlichen Best-Practice-Instrumente bestehen hierbei darin, IGeL betriebswirtschaftlich zu kalkulieren, indem dem erzielbaren Umsatz der mit der Leistungserbringung verbundene Aufwand gegenüber gestellt wird sowie die Bestimmung von Deckungsbeiträgen und dem Break-Even-Punkt.

Fazit: Die Anwendung der Best-Practice-Technik „ Praxisplanung“ ermöglicht professionelle Praxisführung und systematische Erfolgsentwicklung, reduziert die Unsicherheit und schafft eine gemeinsame Arbeitsgrundlage für das gesamte Praxisteam.

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