Kinder- und Jugendärzte im Raum Gütersloh haben gemeinsam mit dem AQUA Institut in Göttingen ein Qualitätsmanagement-system speziell für Kinder- und Jugendarztpraxen entwickelt. Mit diesem Pilotprojekt haben die Gütersloher Ärzte für ganz Deutschland Pionierarbeit geleistet.

Für die erfolgreiche Durchführung des Qualitätsmanagementsystems erhielten am Mittwoch die ersten 16 Praxen, ein Zertifikat der Stiftung Praxissiegel, einer Initiative der Bertelsmann Stiftung.

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Der Großteil der am Pilotprojekt beteiligten Gütersloher Praxen ist seit längerem in einem regionalen Qualitätszirkel zusammengeschlossen, in dem sie sich regelmäßig über Probleme und Verbesserungsmöglichkeiten austauschen.

Mit dem erworbenen "Praxissiegel" dokumentieren die Praxen ihre Anstrengungen in Sachen Qualität nach außen. Es signalisiert hohe Organisationsqualität und Patientensicherheit und soll das Vertrauen, das die Patienten ihrem Arzt entgegenbringen, durch die absolvierte unabhängige Beurteilung zusätzlich untermauern. Welche Praxen zertifiziert wurden erfahren interessierte Patienten auf der Internetseite der Stiftung Praxissiegel www.praxissiegel.de.

Die Stiftung Praxissiegel wurde 2004 von der Bertelsmann Stiftung und der Gesellschaft für Methodik von Assessment, Qualitätsmanagement und Zertifizierung im Gesundheitswesen, TOPAS Germany e.V., gegründet. Sie fördert Qualität und Transparenz in der Gesundheitsversorgung durch die Weiterentwicklung und -verbreitung eines länderübergreifend konzipierten Qualitätsmanagementsystems für ärztliche Praxen in Deutschland.

Untersucht und extern bewertet werden die fünf Bereiche Sicherheit, Infrastruktur, Patienten und Mitarbeiter, Informationen und Finanzen. Konkrete Beispiele sind etwa die Verfügbarkeit von Patienteninformationen, die Präventionsaktivitäten, die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter, Erreichbarkeit und Wartezeiten, der Schutz der Intimsphäre, die Verfügbarkeit bzw. Lagerung von Notfallmedikamenten oder das Beschwerde- und Fehlermanagement.

Nach Sichtung verschiedener QM-Systeme, so berichtet der Gütersloher Arzt Dr. Frank-Peter Drobnitzky, hätte sich der Qualitätszirkel der Gütersloher Kinderärzte für das Europäische Praxisassessment (EPA) entschieden, weil nur hier eine valide Standortbestimmung der eigenen Praxis gegeben sei. "Wir wollten keine ausufernde Bürokratie für das Qualitätsmanagement aufbauen, sondern konkret wissen, wo unsere Stärken und Defizite liegen, damit wir daran arbeiten können".

Aufbauend auf dem für die hausärztliche Versorgung im Auftrag der Bertelsmann Stiftung entwickelten und bewährten EPA-System, so Björn Broge vom begleitenden AQUA Institut in Göttingen, bestand die Aufgabe des Pilotprojektes darin, spezifisch für Kinder- und Jugendärzte wichtige Elemente zu ergänzen bzw. vorhandene Inhalte dahingehend abzustimmen.

Eine Besonderheit des Europäischen Praxisassessments besteht darin, die ärztliche Praxis aus verschiedenen Perspektiven, beispielsweise durch Befragungen von Arzt und Mitarbeitern, sowie der Eltern und jugendlichen Patienten zu bewerten. Auf dieser Grundlage sowie der Analyse und Begehung der Praxis durch einen zumeist ärztlichen Visitor erhalten Arzt und Mitarbeiter sowohl konkrete Anregungen für kurzfristig umsetzbare Verbesserungen als auch Orientierung im Hinblick auf längerfristige Ziele.

Das Europäische Praxisassessment wurde aufgrund seiner besonderen Eignung für die Arztpraxis von der Stiftung Praxissiegel als hervorragendes Qualitätsmanagementsystem anerkannt. EPA Kinder- und Jugendmedizin wird neben EPA Hausarzt und EPA Zahnmedizin das 3. fachbezogene Basisizertifikat der Stiftung Praxissiegel.

Rückfragen an:
Uwe Schwenk, Bertelsmann Stiftung
Tel.: 0 52 41 / 81-81 418
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