Besonders während Bronchoskopien bei vorbelasteten Patienten ist eine kontinuierliche Überwachung der Blutgaswerte essentiell. Die herkömmliche, invasive Methode kann dies nicht gewährleisten, da Messungen nur punktuell durchgeführt werden können. Eine Alternative dazu bietet das transkutane Monitoring, das bisher vor allem in der Schlafmedizin, der Neonatologie und in der  Gefäßmedizin angewendet wird.

Ein portables Gerät, das von der Radiometer GmbH entwickelt wurde, macht diese nicht-invasive, kontinuierliche Messung der Blutgaswerte nun auch für andere Bereiche einfach und bequem durchführbar: Das System misst über die Haut sowohl den CO2- als auch den O2-Gehalt des Blutes und vereinfacht so die Patientenüberwachung bei Lungenuntersuchungen. Im Lungenkrebszentrum Havelhöhe wird das Gerät seit zwei Jahren erfolgreich angewendet und erleichtert Ärzten und Schwestern die Kontrolle von Risikopatienten bei endoskopischen Untersuchungen.„Bei Patienten mit kritischem Schlaf und schweren Lungenerkrankungen fühle ich mich wohler, wenn ich nachts kontinuierlich den CO2-Wert im Blut messen kann“, erklärt Pneumologe Dr. med. Christian Grah vom Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe gGmbH.

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Denn Schlafmedikamente führen zu einer weniger tiefen Atmung, wodurch der CO2-Spiegel ansteigt und eine gefährliche toxische Belastung nach sich ziehen kann. Vor allem bei chronisch hyperkapnischen, respiratorischen Störungen wie COPD oder ARDS, zystischer Fibrose sowie neuromuskulären Erkrankungen, die signifikant zugenommen haben, muss die Lungenfunktion  geprüft werden, wenn der Patient nicht- invasiv beatmet wird. Auch die AARC (American Association of Respiratory Care) empfiehlt eine kontinuierliche Messung sowohl des CO2- als auch des O2-Gehalts des Blutes. Zwar gibt es diese Richtlinie in Deutschland noch nicht, dennoch folgen ihr erfahrene Mediziner wie Dr. med. Grah bereits: „Das transkutane Monitoring macht vor allem bei Bronchoskopien Sinn. Es ermöglicht mir eine genauere Überwachung meiner Patienten und dadurch auch eine schnelle Reaktion im Ernstfall.“

Zudem ist eine invasive Messung beispielsweise in der kritischen Schlafphase unmöglich. „Der Patient würde aufwachen, was die Blutgaswerte verfälscht. Doch es ist wichtig, den CO2-Anstieg während der Schlafphase zu messen sowie auch vorher und nachher. Das ist mit dem Standardverfahren allein logistisch nicht machbar. Und auch COPD- oder ARDS-Kranke haben bei einer Bronchoskopie ein größeres Risiko zu tragen. Deswegen ist auch hier eine kontinuierliche Messung der Blutgaswerte von Nöten“, so Grah.

Kostengünstiger, kontinuierlich, portabel

Mit Hilfe des Systems von Radiometer ist eine kontinuierliche Feststellung der für eine Bronchoskopie bei Risikopatienten erforderlichen Blutwerte bequem und einfach durchführbar, denn sie werden über die Haut gemessen. Dazu wird ein Sensor angebracht, der sich auf rund 40 °C erwärmt und die Gase erfasst, die durch die Haut diffundieren. „Ich bekomme sofort die benötigten Werte. Zeigen diese an, dass der Patient entweder intensivere Pflege benötigt oder Entwarnung gegeben werden kann, er also in ein anderes Zimmer verlegt werden kann, muss er nicht vom System getrennt werden. Da das Gerät mit einem lange haltbaren Akku arbeitet, kann es ohne Probleme mitgenommen werden“, erklärt Grah.

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Zudem ist das transkutane Monitoring kostengünstiger: Die für die invasive Methode benötigten Messelektroden kosten rund 2.000 Euro und sind nur ein Jahr haltbar. Da Bronchoskopien nach DRG abgerechnet werden, also auch ein transkutanes Monitoring dabei durchgeführt werden kann, amortisiert sich die Anschaffung des Messsystems von Radiometer innerhalb kurzer Zeit. 

Um das Personal möglichst schnell mit dem System, das weltweit im Einsatz ist, vertraut zu machen, bietet Radiometer Schulungen an, die bei Bedarf auch mehrmals durchgeführt werden – falls beim ersten Termin nicht alle Beteiligten Zeit finden. „Wir haben sehr schnell gelernt, mit dem Gerät umzugehen und halten es heute für eine elegante Lösung zur Blutgasmessung“, so Grah. „Dieses Verfahren sollte Standard werden.“

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