Unter dem Motto „Das hilfreiche Alter hilfreicher machen" will die Stiftung dazu beitragen, die drohenden Folgen der demografischen Entwicklung abzumildern, indem das freiwillige Engagement älterer Menschen gefördert und gezielt für die Schwächsten der Gesellschaft, hilfe- und pflegebedürftige ältere Menschen, eingesetzt wird.

„Wenn wir das große Potenzial älterer Menschen zukünftig nicht verstärkt nutzen, läuft unsere Gesellschaft Gefahr, in eine soziale Schieflage zu geraten, in der alte hilfebedürftige Menschen die Verlierer sind", warnte Prälat i. R. Rudolf Schmidt, Vorstandsvorsitzender der neu gegründeten Stiftung ProAlter – für Selbstbestimmung und Lebensqualität. Dabei handelt es sich nicht um eine randständige "Luxus-Aufgabe", sondern um eine soziale Notwendigkeit", betonte Schmidt.

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Um dieser Aufgabe Gewicht zu verleihen, hat sich das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) entschlossen, als Stiftungsgründer eine Million Euro als Startkapital einzubringen. „Mit unserer Stiftung wollen wir Projekte, Initiativen und Netzwerke vermehren, die es sich zur Aufgabe machen, die Lebensqualität und Selbstbestimmung älterer Menschen zu erhöhen", führte der KDA-Vorsitzende Dr. h. c. Jürgen Gohde aus.

„Ältere Menschen sind keine Risikofaktoren für die Lebensqualität zukünftiger Generationen, wie dies leider oft dargestellt wird. Im Gegenteil: Gerade die aktiven Älteren müssen mehr und mehr als wertvolle Ressource wahrgenommen werden, die das Zusammenleben aller bereichert", sagte die Gerontologin und Bundesfamilienministerin a. D. Prof. Dr. Ursula Lehr. „Die Lebenserfahrung, die Kompetenz, das Wissen, die besonderen Expertenfähigkeiten auf verschiedenen Gebieten und auch die Zeit und Geduld, die Ältere einzusetzen bereit sind, müssen wir als Chance und Motor für gesellschaftliche Veränderungen begreifen."

Die Bereitschaft Älterer, sich freiwillig zu engagieren, ist kontinuierlich gewachsen, wie es auch die Zahlen des Freiwilligensurveys zeigen. Die über 60-Jährigen hatten bei der Befragung im Auftrag der Bundesregierung die stärksten Zuwächse unter allen Altersgruppen: Während 1999 26 Prozent bereit waren, sich zu engagieren, lag ihr Anteil 2004 bei 30 Prozent. Selbst bei der Gruppe der über 75-Jährigen stieg der Prozentsatz von sieben auf zehn. Unter diesen Voraussetzungen erweist sich der bis zum Jahr 2035 prognostizierte Anteil von über 20 Prozent Älterer an der Gesamtbevölkerung weniger als ein Schreckgespenst denn als ein großes Hilfepotenzial. „Die Zahl hilfreicher Menschen nimmt zu. Dabei bilden ältere Menschen selbst die größte Ressource", konstatierte Schmidt. „In der Praxis gibt es schon einige überzeugende Beispiele, doch wir brauchen deutlich mehr."

Eines davon stellte Alice Fröhlich aus Bremerhaven vor, die dort den Verein für freiwillige soziale Dienste (SOLIDAR e.V.) gegründet hat. 160 freiwillig Engagierte, von denen mehr als drei Viertel älter als 60 Jahre sind, betreuen in zwei Pflegeeinrichtungen überwiegend Menschen mit Demenz, indem sie ihnen zum Beispiel mit viel Zeit das Essen anreichen. Sie übernehmen aber auch Einzel- oder Gruppenbetreuungen bis hin zur Sterbebegleitung. „Unsere Freiwilligen sind dabei keine ‚Lückenbüßer' im Pflegesystem, sondern ernstzunehmende Partner, die die Lebensqualität der alten Menschen und des Pflegepersonals verbessern wollen und dazu noch eigene Bestätigung durch die Erweiterung ihrer Lebenserfahrung finden", erklärte die Gründerin und Leiterin von SOLIDAR. „Freiwillige sind da, um die Seele zu pflegen", so Fröhlich weiter und ist davon überzeugt, dass ohne deren Engagement Einbußen bei der wünschenswerten Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner hingenommen werden müssten.

Um verstärkt ältere Menschen für solche Aufgaben zu gewinnen und zu qualifizieren, sucht die gemeinnützige und unabhängige Stiftung ProAlter nun Zustifter und Spender, die die Aktivitäten der Stiftung fördern.

 

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