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Der Anteil der schwergewichtigen Personen in Deutschland hat in den letzten Jahren weiter zugenommen. So hat sich die Fettleibigkeit – auch Adipositas genannt – zu einer der häufigsten Volkskrankheiten in unserem Land entwickelt. Die Gründe dafür sind vielschichtig. So führen Mediziner die – im wahrsten Sinne des Wortes – schwerwiegenden Probleme mit dem Übergewicht in erster Linie auf eine übermäßige Zufuhr von Kalorien und Nahrungsfetten (ungesunde gesättigte Fettsäuren) zurück.

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Eine Unterversorgung mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen begünstigen das Krankheitsbild zudem. Es gibt aber auch noch andere Gründe für eine Fettleibigkeit. So leiden einige Menschen auch in Folge einer Stoffwechselkrankheit oder -störung und als etwaige Nebenwirkung von Arzneimitteln an starkem Übergewicht.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den Schweregrad von Übergewicht anhand des Body-Mass-Indexes (Formel: Gewicht durch Größe zum Quadrat) in fünf unterschiedliche Kategorien eingeordnet. Die Skala reicht vom Normalgewicht über Übergewicht (Praeadipositas), Adipositas Grad I, Adipositas Grad II bis hin zu Adipositas Grad III.


Laut einem Bericht der Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD) leiden demzufolge in Deutschland etwas 45 Prozent der Frauen und 60 Prozent der Männer an Übergewicht und sind nur noch wenige Kilos von der Grenze zum ersten Grad einer Adipositas-Erkrankung entfernt.

Eine Besserung der Situation ist nicht in Sicht

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Weitere Studien belegen, dass in naher Zukunft noch viel mehr Menschen in Deutschland an Übergewicht leiden werden – eine Besserung der Situation ist derzeit also nicht in Sicht. Das hat nicht nur konkrete (finanzielle) Folgen für die Krankenkassen, sondern auch für Arztpraxen, Krankenhäuser und Kliniken. Diese verzeichnen nämlich seit Jahren einen sprunghaften Anstieg der Versorgung und Behandlung von Übergewichtigen (Notfall-)Patienten. Um eine qualitative und ausreichende Behandlung gewährleisten zu können, darüber entscheidet neben der Schulung des Personals und einigen anderen Faktoren auch die richtige Ausstattung der Notfallstationen, Behandlungsräume, Operationssäle und Patientenzimmer.

Die Schwierigkeiten beginnen meist schon in der Notaufnahme

Gerade in Notaufnahmen mit einer Ausstattung, die nicht auf Übergewichtige zugeschnitten sind, kommet es bei Patienten zwischen 200 und 300 Kilo meist zu Schwierigkeiten, wie beispielsweise geeignete Tragen oder Liegen bereitzustellen. Viele Ärzte und Pflegeleiter berichten zudem in Fällen extrem übergewichtiger Menschen von Schwierigkeiten bei der Dosierung von Medikamenten.


Fragen, auf die bisher die wenigsten Krankenhausmitarbeiter vorbereitet sind – wobei im Notfall doch buchstäblich jede Sekunde zählt. Weder Patient noch Arzt, Schwester oder Pfleger besitzen in einer Notsituation die nötige Zeit, um die passende Liege zu organisieren oder die bestmögliche Dosierung der Medikamente zu ermitteln.

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Ist der Patient in der Notaufnahme erstversorgt, nehmen die Probleme im Falle einer stationären Aufnahme und einer eventuellen Operation ihren Lauf. Ob in einen solchen Fall das Krankenhaus auf so eine Situation ausreichend vorbereitet ist, das ist zumindest bei den knapp 1.300 öffentlichen und freigemeinnützigen Kliniken in Deutschland fraglich.

Richtig reagieren und systematisch aufrüsten

Krankenhausleitern und -verwaltungen sowie Ärzten und dem Pflegepersonal sei an dieser Stelle angeraten, durch eine systematische Analyse die aktuellen Schwachstellen zu erkennen, um den immer dringender werdenden Bedarf an Adipositas-Liegen – sogenannte XXL-Liegen – zu decken. Ziel sollte es sein, dass sich das medizinische Personal allein auf die medizinische und psychologische Betreuung des Patienten konzentrieren kann und die adäquate Erstversorgung nicht an fehlender Ausrüstung scheitert.


Hier kommt es zudem nicht nur auf die richtige Ausstattung an, sondern in erster Linie auch auf die bauseitigen Voraussetzungen – Türen, Korridore, Aufzüge und Behandlungsräume sollten auf XXL-Patienten und XXL-Liegen vorbereitet sein.

Die geeigneten Betten und Liegen für Übergewichtige

Sind die baulichen Gegebenheiten für die Behandlung von Adipositas-Patienten gegeben, gibt es einige nützliche Tipps, deren Beachtung im Not- und Krisenfall wertvolle Zeit sparen:

So rät der Experte Dietmar Frenk, externer Berater der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW), dem Pflegepersonal einer Gesundheits- und Pflegeeinrichtung sämtliche Ausstattungsgegenstände mit ihrer entsprechenden Arbeitslast zu kennzeichnen. Das gilt insbesondere für

• breite und stabile Rollstühle,
• elektrisch verstellbare XXL-Krankenbetten und
• spezielle Behandlungsliegen für adipöse Personen

sowie für spezielle technische Hilfsmittel, die eine nötige (Erst-)Versorgung von Patienten mit Übergewicht in den Kliniken erst gewährleisten können. Zu diesen Hilfsmitteln zählen unter anderem auch Rollbretter, Lifter, Positionswechsel- und Schiebehilfen, Antirutsch- und Gleitmatten sowie auch motorbetriebene Betten, die das Personal bei der Umlage eines schweren Patienten entlasten können.

Fazit

Die prekäre Situation auf dem Pflegesektor spitzt sich immer weiter zu – die Volkskrankheit Adipositas greift immer weiter um sich. Ärzte und Krankenhäuser müssen sich auf diese Situation schnellstmöglich einstellen. Manche Hersteller von Sanitätsartikeln haben schon reagiert und bieten Adipositas-Liegen für Patienten mit einem Gewicht von bis zu 300 Kilogramm an.

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