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Neun von zehn Rückenoperationen sind überflüssig – Mit dieser gewagten These eckte Werner Kieser, bekanntester Schweizer Fitnesstrainer, vor etlichen Jahren noch an. Inzwischen blasen sogar Ärzte ins gleiche Horn. Der Münchner Wirbelsäulenspezialist Dr. Martin Marianowicz etwa weist darauf hin, dass hierzulande pro Kopf doppelt so viele Operationen am Rücken durchgeführt werden als in Frankreich. Nach seiner Erfahrung bringt fast die Hälfte der Behandlungen dabei nicht den gewünschten Erfolg.

Dennoch zahlen die Krankenkassen weiterhin zahllose Operationen und Schmerztherapien. Menschen, die täglich ihr Rückenleiden ertragen müssen, hinterfragen diese Vorgehensweise selten. Vorbeugende Maßnahmen hingegen, wie etwa regelmäßig die Matratze auszutauschen, sind teuer und werden daher kaum in Erwägung gezogen. Dabei können falsche und alte  Schlafunterlagen sogar Schmerzen auslösen. Immerhin verbringen wir ein Drittel unseres Lebens auf ihnen.

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„Wird eine Matratze lange genutzt, wird der Körper nicht mehr ausreichend gestützt“, erklärt Markus Mall. Vor einigen Jahren hat sich der Physiotherapeut und Sportlehrer auf Matratzen spezialisiert und ist regelmäßig als Berater in einem großen Bettenhaus in Flein tätig. „Leicht ist es tatsächlich nicht, die passende zu finden“, gibt Mall zu. So sei etwa eine harte Matratze – anders als landläufig angenommen – nicht in jedem Fall vorteilhaft.

„Die Matratze muss sich an den Körper anpassen“

Ausschlaggebend sind die Körperkonturen des Nutzers, sein Gewicht, seine Größe sowie die individuellen Ansprüche, erläutert Mall: „Während für Menschen mit Versteifungen in der Wirbelsäule in der Regel festere Matratzen geeignet sind, können Druckempfindliche eher von einer weicheren Unterlage profitieren.“ So unterschiedlich die Menschen sind, so verschieden sind die Matratzentypen: Auch Übergewichtige zum Beispiel benötigen einen festen Untergrund. Hier empfiehlt es sich außerdem, ein Lattenrost mit Mittelzonenregulierung anzuschaffen. Bei Senioren ist wichtig, dass eine adäquate Höhe den Ein- und Ausstieg erleichtert und die Sitzhöhe im Bett günstig ist. „Bei Paaren muss auf jeden einzeln eingegangen werden“, so Mall. „Denn nur, weil man sich ein Bett teilt, hat man natürlich nicht auch die gleichen Ansprüche und Bedürfnisse.“

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