Foto: Genossenschaftsverbands FrankfurtGenossenschaftsverband Frankfurt: Am Mittwoch, den 22.11.2006, fand in Kooperation mit der Andramedos eG, die Tagung „Regionale Gesundheitsversorgung aktiv gestalten“ statt. Ziel der gut besuchten Veranstaltung in Neu-Isenburg war es, Informationen über den Status quo des Gesundheitswesens zu vermitteln, Trends aufzuzeigen, Anregungen für neue Dienstleistungsideen zu geben und konkrete Tipps und Empfehlungen für das Marketing und die Kundenakquise zu entwickeln.

Neue Strategien und Leistungen der Krankenversicherungen vor dem Hintergrund der geplanten Gesundheitsreform, erläuterte Jörg Bork, Vorstandsmitglied der R+V Krankenversicherung AG. „Sicher ist, dass die Kassen vom Payer zum Player werden. Damit ist eine deutlich Ausweitung der bisherigen Aktivitäten verbunden.“, so die Trendprognose von Jörg Bork. Eher skeptisch äußerte er sich zum Gesundheitsfond. „Es ist äußerst bedenklich, wenn wir die Vampire zu Verwaltern unserer Blutbank machen“, so sein provokantes Statement.

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Wie regionale Gesundheitsversorgung bereits jetzt aktiv und erfolgreich gestaltet wird, präsentierten Dr. Joachim Wagner - Vorstand und Initiator der Gesundheitsorganisation Ludwigshafen - und Dr. Michael Peters - Vorstandssprecher der Westpfälzer Gesundheitsorganisation - am Beispiel ihrer Ärztegenossenschaften. „Ein wesentlicher Vorteil des Genossenschaftsmodells ist, dass durch Einkaufskooperation mit Pharmapartnern und durch die Zentralisierung betriebswirtschaftlicher Aufgaben Gewinne erzielt werden können, die den einzelnen Mitgliedern wieder zugutekommen. Mit diesen Gewinnen wird aber nicht nur der Status quo der Ärzte erhalten, sondern er kann zum Ausgleich von Aufwendungen eingesetzt werden, die durch kostenintensive Therapieformen entstehen. Außerdem können mit diesem Gewinn innovative Versorgungsansätze entwickelt und umgesetzt werden, so ihr Fazit.

Die Position der Patienten als Kunden hat Heike Hatzmann, Vorstandsvorsitzende der Naturavital eG, eingenommen. Sie erläuterte eingängig, welche Schwierigkeiten Patienten derzeit als Nachfrager haben. „Einerseits mangelt es an Informationen und Kostentransparenz, andererseits steigen die Kassensätze bei sinkender Leistung. Verbraucher müssen eine Rolle als eigenständige „dritte Kraft“ im Gesundheitswesen übernehmen“, so die Forderung von Heike Hartmann.

Prof. Dr. Wolfgang Harbrecht und Dr. Elke Pflüger, beide vom Lehrstuhl Volkswirtschaftslehre an der Universität Erlangen-Nürnberg, berichteten welche Stellung das Genossenschaftsmodell innerhalb der privatrechtlichen Unternehmensformen einnimmt und wo Potenziale, aber auch Risiken des Modells im Gesundheitssektor liegen. Dr. Elke Pflüger warnte explizit vor einer allzu heterogenen Mitgliederstruktur, da diese zwangsläufig Abstimmungsprobleme mit sich bringt.

In am Nachmittag angebotenen Workshops konnten die Teilnehmer gemeinsam Themen vertiefen und praxisorientierte Lösungen ausarbeiten. Themen waren die Pflegeversorgung, das Medikamenten und Home-Care-Management sowie qualitative Frühindikatoren für Investments im Gesundheitsmarkt. Wie Gesundheitszentren systematisch initiiert werden können, erklärten die Herren Ernst Hirschhäuser und Dr. Wolfgang George - Berater der Andramedos eG. Ein besonderes Augenmerk lag auf einschlägigen betriebswirtschaftlichen Modellen und Fragen rund ums Rating. Besonders hilfreich für angehende Genossenschaftsgründer waren Informationen über ein zielführendes Vorgehen und das Projektmanagement bei der Gründung. Ebenfalls wichtig für die Teilnehmer war die Analyse typischer Defizite von Initiatoren.

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In einer anschließenden Podiumsdiskussion wurden die Fragen zu den Themen des Tages diskutiert, relevante Aspekte kurz zusammengefasst und die Teilnehmer hatten Gelegenheit sich mit ihren Fragen direkt an die Expertenrunde zu wenden.

Die Veranstaltung hat verständliche und umfassende Informationen für alle Teilnehmer geboten. Das Genossenschaftsmodell ist eine zukunftsweisende und erfolgsversprechende Form zur Sicherstellung der regionalen Gesundheitsversorgung, so das abschließende Fazit von Martin Bonow, Vorstand des Genossenschaftsverbands Frankfurt. Die Fachtagung war also ein voller Erfolg für alle Beteiligten und Martin Bonow versicherte, dass der Verband auch zukünftig sein Engagement im Gesundheitsmarkt weiter ausbauen wird.

 Download Tagungsband (450.81 KB)

Weitere Informationen zum Thema:

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Foto: gesundheitswirtschaft.info Bildersammlung Fachtagung
Foto: gesundheitswirtschaft.info Interview mit Martin Bonow
Vorstand des Genossenschaftsverbands Frankfurt
Foto: gesundheitswirtschaft.info Interview mit Winfried Busche
Vorstandsvorsitzender Saarländischer Schwesternverband e.V.

 

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