Viele Pflegeheimbewohner mit chronischen Schmerzen erhalten keine ausreichende Schmerztherapie: Nur gut die Hälfte der Betroffenen sind angemessen versorgt. Dieses erste Zwischenergebnis von PAiN, einem Kooperationsprojekt der Charité - Universitätsmedizin Berlin im Forschungsverbund ama (Autonomie trotz Multimorbidität im Alter), stellte Kirsten Kopke beim Deutschen Schmerzkongress in Berlin vor.
Die Forscher bemängeln auch, dass in vielen Pflegeheimen der "Nationale Expertenstandard zum Schmerzmanagement in der Pflege" nicht umgesetzt wird. Er legt u.a. die regelmäßige Schmerzerkennung und -einschätzung fest.
{loadposition position-10}Viele Betroffene erhalten keine Therapie
In einer Vorstudie analysierten die Forscher Krankenkassendaten von 8.685 Pflegeheimbewohnern aus dem 2. Quartal 2007 anhand der drei Diagnosen nicht näher klassifizierte Schmerzen, Hüftarthrose und Nervenschmerz nach Gürtelrose. Bei 1.275 Pflegeheimbewohnern, etwa 15%, wurde eine dieser Diagnosen gestellt. Nur etwas mehr als die Hälfte (58,2%) der Betroffenen erhielt eine medikamentöse Schmerzbehandlung.
Im Detail: Etwa ein Viertel der 602 (ca. 7%) Patienten, die an "nicht klassifizierten Schmerzen" litten, erhielt keine Schmerztherapie. Nur die Hälfte (48,3%) der 745 von Hüftarthrose Betroffenen bekam eine schmerztherapeutische Behandlung. Bei den Patienten mit Nervenschmerz nach Gürtelrose kam die empfohlene Therapie mit Antiepileptika oder Antidepressiva überhaupt nicht vor. Drei der insgesamt elf Betroffenen blieben ohne jegliche Schmerztherapie.