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Verschiedene Studien weisen nach, dass Lärm in Kliniken die Leistungsfähigkeit von Mitarbeitern mindert und sogar die Genesung von Patienten verzögert. Diese ökonomische Verschwendung muss nicht sein. Bei Mitarbeitern und Patienten führt die Planung eines leisen Umfeldes in Einrichtungen des Gesundheitswesens zu Verbesserungen, die sich letztlich in geringeren laufenden Kosten niederschlagen.

Dies war die Essenz eines Vortrages des weltbekannten Forschers Roger S. Ulrich anlässlich des Ecophon International Acousticians’ Seminar (EIAS), bei dem Ende vergangenen Jahres in Schweden etwa 160 Teilnehmer aus aller Welt zugegen waren. Die bereits durch mehrere Studien bestätigte These dieses Pioniers evidenzbasierten Designs (EBD), einer Disziplin, die sich mit der wissenschaftlichen Planung von Gesundheitseinrichtungen unter genesungsfördernden Gesichtspunkten beschäftigt, findet beim Bau von Krankenhäusern zu geringe Beachtung.

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„Es ist kurzsichtig, bei der Planung von Kliniken nur die Anfangsinvestitionen in Betracht zu ziehen. Optimierungsmaßnahmen auf der Grundlage evidenzbasierten Designs, wie bspw. eine Lärmminderung durch Schaffung eines besseren akustischen Umfeldes, schlagen zwar anfangs zu Buche, amortisieren sich aber durch eine langfristige Reduktion der laufenden Kosten“, so Roger S. Ulrich. „Schon ein kleiner Prozentsatz an verringerten laufenden Kosten führt in wenigen Jahren zu einer Deckung der anfänglichen Mehrinvestition.“

Studien haben ergeben, dass sich verminderte Lärmpegel günstig auf einen geringeren Blutdruck auswirken und dass die Rate teurer Re-Hospitalisierungen von Herzinfarkt-Patienten gesenkt wird. Außerdem lassen die Studienergebnisse vermuten, dass eine Lärmpegelminderung zu geringerer Schmerzwahrnehmung und folglich zu weniger Einnahme von Schmerzmitteln führe. Auch auf das Burnout-Risiko von Pflegepersonal soll sich ein leises Umfeld günstig auswirken.
„Es ist bemerkenswert, dass die Verbesserung des raumakustischen Umfelds auf eine so kosteneffiziente Weise zum Leistungserhalt der Mitarbeiter und zur Genesung von Patienten beitragen kann“, sagt Tobias Angelbeck, Konzeptentwickler Healthcare bei Ecophon in Lübeck. „Denn gerade diese Gegebenheiten spielen eine Schlüsselrolle bei den Kosten in Krankenhäusern.“

Die Realität in Krankenhäusern hingegen ist hinlänglich bekannt: Dort ist es zu laut, und die kontinuierlichen Hintergrundgeräusche überschreiten die von der WHO vorgegebenen Richtlinien beträchtlich. Außerdem ist seit 60 Jahren ein steter Anstieg der Geräuschpegel zu verzeichnen.

„Die raumakustische Umgebung wurde beim Bau von Krankenhäusern oft gar nicht in Betracht gezogen. Unsere Forschungsergebnisse zeigen, dass sich ein raumakustisch schlechtes Umfeld negativ auf die Genesung der Patienten auswirkt und dass sich die Mitarbeiter beeinträchtigt fühlen“, bekräftigte Kerstin Persson Waye, Professorin für Arbeits- und Umweltmedizin an der Sahlgrenska Academy, University of Gothenburg, in ihrem EIAS Vortrag. „Meiner Meinung nach wird die Akustik vernachlässigt, weil sie nicht sichtbar ist. Denn wir tendieren dazu Dinge in den Vordergrund zu stellen, die wir sehen“, erläutert Roger S. Ulrich. „Außerdem glaube ich, dass sich die Menschen an hohe Lärmpegel in Krankenhäusern gewöhnen, weil sie diese für unumgänglich halten. In Wahrheit kann jedoch viel getan werden um eine angenehme, funktionale und ökonomische Krankenhausumgebung herzustellen.“

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Vorteile der Lärmpegelreduktion in Krankenhäusern:

  • Verbesserte Ergebnisse auf Kinderstationen und auf Intensivstationen für Erwachsene
  • Besserer Schlaf der Patienten
  • Stressminderung beim Pflegepersonal und Minderung vermeintlicher Arbeitsbelastung                        
  • Geringere Re-Hospitalisierungsrate bei Herzinfarktpatienten
  • Reduzierte Schmerz-Wahrnehmung und Schmerzmitteleinnahme
  • Risikoverminderung von Burnout


Maßnahmen zur Lärmpegelminderung in Krankenhäusern

  • Einbettzimmer mit akustisch wirksamen Wänden und Türen
  • Reduktion von Lärmpegeln und Schallausbreitung mittels Montage schallabsorbierender Oberflächen. Dazu gehören höchstabsorbierende Akustikdecken, die die strikten Hygieneanforderungen lückenlos erfüllen.
  • Reduktion von Geräuschquellen, bspw. durch kabellose Kommunikationsgeräte, die lautes Rufen quer durch den Raum überflüssig machen, aber auch durch Eliminierung lauter Lärmquellen sowie durch abgeschlossene Räume für Team-Besprechungen.

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