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Verblüffend war auch, wie wirkungsvoll der LMP7 Inhibitor (PR-957) autoimmune Erkrankungen in gleich mehreren Mausmodellen bekämpfen konnte. Zudem zeigte die Untersuchung von Blutzellen von Rheumapatienten, dass die Behandlung der Zellen mit dem LMP7 Inhibitor die Produktion gleich mehrerer entzündungsfördernder Botenstoffe (Zytokine) verhinderte. Das war die dritte, ausgesprochen positive Überraschung.

Wie sind Ihre Forschungsergebnisse im Gesamtkontext der Erforschung autoimmuner Therapien zu bewerten?

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Wir haben einen neuen Mechanismus gefunden, wie das Immunsystem die Produktion von entzündungsfördernden Zytokinen reguliert. Da gleich mehrere dieser Zytokine durch die Hemmung des Immunproteasoms unterdrückt werden, scheint die Therapie effektiver zu sein als bisher angewandte Methoden. Zumindest in der Maus konnten wir trotz dieser hohen Wirksamkeit keine Nebenwirkungen und eine sehr gute Verträglichkeit feststellen, die bei konventionellen Behandlungsmethoden, etwa mit Kortison oder Zytostatika nicht in dem Maße gegeben ist.

Forschungsarbeit erstreckt sich meist über Jahre. Wie lange wird es dauern, bis verlässliche Ergebnisse am Menschen vorliegen?

Ich schätze, dass dies noch zwei bis vier Jahre dauern wird, dann werden wir wissen, ob die Wirksamkeit und gute Verträglichkeit auch beim Menschen gewährleistet ist.

Sie arbeiten an der Universität Konstanz, der jüngsten Eliteuni Deutschlands. Wie profitieren Sie von dieser Auszeichnung?

Für unsere Arbeiten konnten wir aus Mitteln der Exzellenzinititative ein sehr leistungsstarkes Durchflusszytometer mit drei Lasern kaufen, das wir ohne die Gerätemittel der Exzellenzinititaive nicht oder nur in vielen Jahren hätten beschaffen können. Ohne dieses Gerät wäre unsere Arbeit nicht zu realisieren gewesen. Dank des neuen Exzellenzstatus der Universität Konstanz bekommen wir noch bessere und noch häufiger fantastische Initiativbewerbungen von sehr guten Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland. Von der Graduiertenschule Chemische Biologie, die Konstanz im Rahmen der Exzellenzinitiative eingeworben hat, wurde ein Stipendium für einen hochbegabten Studenten aus Indien gewährt. Dieser Student – er heißt Khalid Kalim – hat ein wichtiges Experiment zu unserer neuen Publikation in Nature Medicine beigetragen.

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