Eigentlich können Arbeitnehmer nur noch bis Ende 2009 staatlich geförderte Altersteilzeit mit ihrem Arbeitgeber vereinbaren. Doch Bundesarbeitsminister Olaf Scholz will die Regelung noch vor der Bundestagswahl um fünf Jahre verlängern. Dabei hat die Verknüpfung des vorzeitigen Ruhestands für ältere Beschäftigte mit der Pflicht, einen Jungen einzustellen, für den Arbeitsmarkt nie etwas gebracht.

Die Idee der Altersteilzeit ist, dass ältere Arbeitnehmer ihre Stelle für einen Arbeitslosen räumen. Die Bundesagentur für Arbeit zahlt den Berufsaussteigern einen kräftigen Zuschuss. Doch die beschäftigungspolitischen Erfolge sind äußerst bescheiden. Nur ein Fünftel der geförderten Altersteilzeitstellen wurde zuletzt mit einem Arbeitslosen besetzt.

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Ihren zweiten Zweck hat das Instrument ebenfalls verfehlt. Eigentlich soll die Altersteilzeit älteren Mitarbeitern die Möglichkeit geben, sich schrittweise aus dem Berufsleben zurückzuziehen. Doch neun von zehn Altersteilzeitern nutzen das Blockzeitmodell und arbeiten die Hälfte der Zeit bis zur Pensionierung in Vollzeit und die andere Hälfte gar nicht. Dies ist ein Grund, warum Arbeitnehmer heute genauso früh in Rente gehen wie 1970, obwohl die Lebenserwartung 60-Jähriger seither um fünf Jahre gestiegen ist. Um die Rentenversicherung bezahlbar zu halten, müssen Arbeitnehmer aber deutlich länger arbeiten. Die Verlängerung von Anreizen zur Frühverrentung führt da in die falsche Richtung. Auch angesichts des Fachkräftemangels kann Deutschland es sich nicht leisten, auf das Wissen und die Erfahrung Älterer zu verzichten.

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