Seiten

„Du schnarchst!“ – mit diesem Vorwurf, begleitet von einem Knuff in die Seite oder einem Zwicken in die Nase werden nächtliche Ruhestörer meist von ihren Bettnachbarn aus dem Schlaf gerissen. Bei vielen Paaren wiederholt sich diese Szene Nacht für Nacht, dennoch gehen nur die wenigsten Betroffenen deswegen zum Arzt. Im schlimmsten Fall sind getrennte Schlafzimmer die Konsequenz. Wer sich immer wieder anhören muss, dass er besonders penetrant schnarcht, morgens wie gerädert aufwacht und tagsüber oft müde und unkonzentriert ist, sollte sich aber sicherheitshalber ärztlich untersuchen lassen.

Denn hinter diesen Symptomen kann sich eine ernst zu nehmende Krankheit verbergen: das sogenannte Schlafapnoe-Syndrom. Bleibt es unbehandelt, können durch die nächtlichen Atemaussetzer schwerwiegende Folgeerkrankungen auftreten: Der Sauerstoffmangel im Blut erhöht das Risiko für Herzerkrankungen, Altersdiabetes oder einen morgendlichen Schlaganfall erheblich. Gerhard Schumacher hatte seine Krankheit über Jahre hinweg ignoriert, obwohl er schon seit seiner Jugend wusste, dass er schnarchte.

{loadposition position-10}

Mit zunehmendem Alter und Gewicht wurde die Symptomatik jedoch immer schlimmer: „Die Atemstillstände und mein angestrengtes Ringen nach Luft brachten meine Frau regelmäßig um den Schlaf“, erzählt der heute 77-jährige Rentner. „Getrennte Schlafzimmer schienen schließlich die einzige Lösung zu sein, aber die räumliche Trennung bedeutete auch weniger Lebensqualität für uns.“ Erst mit 62 Jahren – nachdem ihn sogar Kollegen und fremde Hotelgäste auf sein auffälliges Schnarchen aufmerksam gemacht hatten – ging der ehemalige Vertriebsleiter im Außendienst deswegen zum Arzt.

Eine Volkskrankheit, die erst allmählich ernst genommen wird

Laut Statistik leiden circa 1,2 Millionen Menschen in Deutschland am Schlafapnoe-Syndrom. Ab dem mittleren Lebensalter sind Frauen gleichermaßen von der Krankheit betroffen wie Männer, vorher etwa halb so häufig. Besonders gefährdet sind Menschen mit Übergewicht und einem großen Halsumfang sowie Personen, die Schlafapnoe-Fälle in der nahen Verwandtschaft haben.


Dabei entwickelt sich das Krankheitsbild typischerweise über viele Jahre, oft sogar über Jahrzehnte hinweg, weshalb die Symptome häufig nicht erkannt oder ernst genommen werden. Auch in der Medizin wird diesem Bereich erst seit den späten 80er Jahren größere Aufmerksamkeit geschenkt. Anzeichen für die Krankheit kann jedoch auch der Laie erkennen: „Im Gegensatz zum primären, harmlosen Schnarchen ist bei Schlafapnoe das Schnarchen sehr laut und unregelmäßig“, erklärt Dr. med. Holger Hein. „Hinzu kommen Atmungspausen, Phasen zu flacher Atmung oder Phasen mit hoher Atmungsanstrengung.“ Der niedergelassene Facharzt für Innere Medizin in Reinbek bei Hamburg ist Spezialist für Schlafmedizin und hat bereits zahlreiche Patienten mit Schlafapnoe behandelt. Ein deutliches Alarmzeichen sei auch, wenn der Schlaf nicht mehr erholsam ist und man wie gerädert aufwacht.

Bei unbehandelter Schlafapnoe wird das Blut aufgrund der unregelmäßigen Atmung nur mangelhaft mit Sauerstoff versorgt. In der Folge steigt der Blutdruck und damit auch das Risiko für Herzkreislauferkrankungen wie etwa Arteriosklerose oder Herzrhythmusstörungen. „Über zwölf Jahre gesehen ist die Wahrscheinlichkeit, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, etwa dreimal so hoch“, sagt Dr. Hein. Eine weitere Gefahr sei auch der durch den nicht-erholsamen Schlaf bedingte Sekundenschlaf: Das Risiko für Verkehrsunfälle verdreifache sich und auch Arbeitsunfälle nehmen zu. Es wird vermutet, dass ohne Therapie nach einigen Jahren sogar der Frontalhirnbereich Schaden nehmen und Demenz hervorrufen kann.

Druckatmungsgeneratoren halten den Rachenbereich offen

Die häufigste Ursache für die nächtlichen Atembeschwerden ist eine starke Entspannung der Muskulatur im Hals- und Rachenbereich. Dadurch kann in der Luftröhre dem beim Einatmen entstehenden Unterdruck nicht mehr genug Widerstand entgegengesetzt werden. Die Folge ist, dass die oberen Atemwege zusammenfallen und den Luftstrom beim Atmen blockieren. Im Extremfall können krankhafte Atemstillstände bis zu annähernd drei Minuten dauern. Erst durch jeweils erneute alarmierende Weckreaktionen des Körpers setzt die Atmung wieder ein. Da sich die Pulsfrequenz dabei stark erhöht, werden die verschiedenen Schlafphasen, insbesondere der Tiefschlaf, zerstört und die Erholungsfunktion behindert.

Zur Behandlung des Schlafapnoe-Syndroms gibt es vielfältige Therapieansätze. Beim alleinigen Schnarchen kann die Entfernung der Nasenpolypen, eine Begradigung der Nasenscheidewand oder eine Gaumenoperation lindernd wirken. Bei einem leichtgradigen Schlafapnoe-Syndrom können Zahnschienen helfen. In einzelnen Fällen werden sogar Kiefer- und Gaumenoperationen vorgenommen, um den Atemraum hinter der Zunge zu vergrößern. Oft werden jedoch die besten und komplett schmerzfreien Erfolge zur Linderung der Beschwerden mit sogenannten CPAP-Atemtherapiegeräten (CPAP = Continuous Positive Airway Pressure) erzielt.


Diese Druckatmungsgeneratoren führen den Patienten nachts mittels einer Maske, die über die Nase gelegt und mit Kopfbändern fixiert wird, Luft mit einem leichten Überdruck von 5 bis 20 Millibar zu. Auf diese Weise wird verhindert, dass die Atemwege zusammenfallen, und der Rachenraum bleibt offen für den Luftstrom. Wendet der Patient das CPAP-Atemtherapiegerät konsequent jede Nacht an, kann er wieder ungestört und erholsam durchschlafen, das störende Schnarchen bleibt komplett aus. „Nach meinen Erfahrungen hat sich die Therapie mit einem CPAP-Gerät sehr gut bewährt“, berichtet Dr. Hein. „Wichtig für den Erfolg ist allerdings, dass sie gut erläutert wird und der Patient das Prinzip verstanden hat.“

Moderne CPAP-Atemtherapiegeräte sind besonders leise

Gerhard Schumacher benutzt seit inzwischen 15 Jahren eine solche Atemmaske. Bevor er sein erstes CPAP-Gerät erhielt, verbrachte er damals fünf Nächte im Schlaflabor. „Während der sieben Stunden Schlaf wurden 140 Atemstillstände von insgesamt 70 Minuten festgestellt“, berichtet er. Nach den Voruntersuchungen bekam er einen Druckatmungsgenerator mit einem für ihn angepassten Beatmungsdruck von 11 Millibar. „Der Umgang mit dem System war für mich zuerst gewöhnungsbedürftig, aber nach einiger Zeit ist das Schlafen mit der Maske zur reinen Routine geworden“, erinnert sich Schumacher. „Wirklich gestört hat mich bei meinem ersten CPAP-Gerät allerdings die Geräuschentwicklung.“

„Die ersten Druckatmungsgeneratoren hatten eine mangelhafte Geräuschdämpfung, außerdem entstanden durch schlecht anliegende und damit undichte Masken zusätzlich störende Nebengeräusche“, weiß Falko Menzel, Vertriebsleiter der FLO Medizintechnik GmbH. Das Unternehmen entwickelt seit zehn Jahren CPAP-Geräte. Sowohl die Generatoren als auch deren Steuerung und Zubehör wurden im Lauf der Jahre entsprechend verbessert. Laut Menzel stellen Rückmeldungen von Patienten dabei wertvolle Anregungen dar. Das neueste FLOxPAP-Gerät sei inzwischen das leiseste auf dem Markt. Schumacher benutzt heute das erweiterte Auto-CPAP-System von FLO Medizintechnik. „Hier wird der notwendige Druck automatisch über den Atemstrom des Patienten ermittelt und während der Nacht je nach Körperlage und Art der Atemaussetzer immer neu reguliert“, erklärt Menzel. „Durch die präzise Sensorik kann verhindert werden, dass dem Patienten unnötig viel Luft eingepumpt wird, die sonst in den Magen übergeht und einen Blähbauch bewirkt.“

Schumacher ist mit dem neuen System sehr zufrieden, und da es kompakt verstaut werden kann, benutzt er es auch im Urlaub und auf Reisen. „Früher musste ich stressbedingt drei- bis viermal pro Nacht auf die Toilette und habe durchgehenden Schlaf nicht gekannt“, erzählt er. „Seit ich regelmäßig nachts mit Atemmaske schlafe, sind diese Probleme weg. Ich wache nachts nicht mehr auf, fühle mich morgens fit und komme zudem mit ein bis zwei Stunden weniger Schlaf aus.“

{loadposition position-11}
Stern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktiv