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Dabei entwickelt sich das Krankheitsbild typischerweise über viele Jahre, oft sogar über Jahrzehnte hinweg, weshalb die Symptome häufig nicht erkannt oder ernst genommen werden. Auch in der Medizin wird diesem Bereich erst seit den späten 80er Jahren größere Aufmerksamkeit geschenkt. Anzeichen für die Krankheit kann jedoch auch der Laie erkennen: „Im Gegensatz zum primären, harmlosen Schnarchen ist bei Schlafapnoe das Schnarchen sehr laut und unregelmäßig“, erklärt Dr. med. Holger Hein. „Hinzu kommen Atmungspausen, Phasen zu flacher Atmung oder Phasen mit hoher Atmungsanstrengung.“ Der niedergelassene Facharzt für Innere Medizin in Reinbek bei Hamburg ist Spezialist für Schlafmedizin und hat bereits zahlreiche Patienten mit Schlafapnoe behandelt. Ein deutliches Alarmzeichen sei auch, wenn der Schlaf nicht mehr erholsam ist und man wie gerädert aufwacht.

Bei unbehandelter Schlafapnoe wird das Blut aufgrund der unregelmäßigen Atmung nur mangelhaft mit Sauerstoff versorgt. In der Folge steigt der Blutdruck und damit auch das Risiko für Herzkreislauferkrankungen wie etwa Arteriosklerose oder Herzrhythmusstörungen. „Über zwölf Jahre gesehen ist die Wahrscheinlichkeit, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, etwa dreimal so hoch“, sagt Dr. Hein. Eine weitere Gefahr sei auch der durch den nicht-erholsamen Schlaf bedingte Sekundenschlaf: Das Risiko für Verkehrsunfälle verdreifache sich und auch Arbeitsunfälle nehmen zu. Es wird vermutet, dass ohne Therapie nach einigen Jahren sogar der Frontalhirnbereich Schaden nehmen und Demenz hervorrufen kann.

Druckatmungsgeneratoren halten den Rachenbereich offen

Die häufigste Ursache für die nächtlichen Atembeschwerden ist eine starke Entspannung der Muskulatur im Hals- und Rachenbereich. Dadurch kann in der Luftröhre dem beim Einatmen entstehenden Unterdruck nicht mehr genug Widerstand entgegengesetzt werden. Die Folge ist, dass die oberen Atemwege zusammenfallen und den Luftstrom beim Atmen blockieren. Im Extremfall können krankhafte Atemstillstände bis zu annähernd drei Minuten dauern. Erst durch jeweils erneute alarmierende Weckreaktionen des Körpers setzt die Atmung wieder ein. Da sich die Pulsfrequenz dabei stark erhöht, werden die verschiedenen Schlafphasen, insbesondere der Tiefschlaf, zerstört und die Erholungsfunktion behindert.

Zur Behandlung des Schlafapnoe-Syndroms gibt es vielfältige Therapieansätze. Beim alleinigen Schnarchen kann die Entfernung der Nasenpolypen, eine Begradigung der Nasenscheidewand oder eine Gaumenoperation lindernd wirken. Bei einem leichtgradigen Schlafapnoe-Syndrom können Zahnschienen helfen. In einzelnen Fällen werden sogar Kiefer- und Gaumenoperationen vorgenommen, um den Atemraum hinter der Zunge zu vergrößern. Oft werden jedoch die besten und komplett schmerzfreien Erfolge zur Linderung der Beschwerden mit sogenannten CPAP-Atemtherapiegeräten (CPAP = Continuous Positive Airway Pressure) erzielt.

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