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Foto: aboutpixel.deDer Wellnessurlaub gehört weiterhin zu den beliebtesten Reiseträumen der Deutschen. Jeder dritte Haushalt – das sind 11,5 Mio. – zieht ihn in Betracht, 5,6 Mio. Haushalte haben ihn bereits gemacht. Kein Wunder, versteht inzwischen doch fast die Hälfte der Bevölkerung Wellness als ein wichtiges Thema für das eigene Leben. Dies ergab die neue Grundlagenstudie Wellness Sensor, die gemeinsam vom Deutschen Wellness Verband (DWV) und GfK Travelscope in Berlin vorgestellt wurde.

Insgesamt ist der Umsatz mit Wellnessreisen in den letzten fünf Jahren durch-schnittlich um jeweils rund 9% angewachsen. Dies resultiert aus einer deutlich ge-stiegenen Zahl von Reisen für das Wohlbefinden. Die Ausgaben pro Person und Reise sind allerdings in den letzten fünf Jahren nahezu unverändert geblieben und liegen aktuell bei 476 €.

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Wellnessurlaub bleibt Heimaturlaub: Drei von vier Wellnessreisen finden im Inland statt. Das Wachstum in den letzten fünf Jahren betrug durchschnittlich jeweils 10%. Spitzenreiter unter den Umsatzprofiteuren des deutschen Wellnesstourismus ist Bayern, gefolgt mit recht deutlichem Abstand von Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg. Doch auch die Ausgaben für Wellnessreisen ins Aus-land legten in den letzten fünf Jahren durchschnittlich um je 10,5% zu. Unter den ausländischen Wellnessdestinationen erzielen Österreich und Norditalien die größten Umsätze mit deutschen Wohlfühl-Touristen.


Als derzeit wichtigstes Motiv für einen Wellnessurlaub steht mit fast 40% der Wunsch nach einem körperlichen Ausgleich zum Alltag im Vordergrund, gefolgt von den typischen Wohlfühl-Wünschen: sich pflegen und verwöhnen zu lassen, sich zu belohnen und etwas Gutes zu gönnen. Nicht minder geben heute aber auch Stress und seelische Last den Ausschlag für eine Wellnessreise. Rund jeder Dritte nennt zumindest einen dieser Gründe. Für sie steht vielleicht auch deshalb eine schöne Urlaubsumgebung weit oben auf der Wunschliste. Zumindest während der Ferientage gehören Wellness und Natur also für viele zusammen. Dass ein Wellnessurlaub auch der Startpunkt für ein besseres und gesünderes Leben sein könnte, ist bislang nur wenigen bewusst. Und an Kalorienverzicht mag im Wellnessurlaub auch noch kaum jemand denken. Für den Deutschen Wellness Verband erfreulich: Immerhin 70% wollen Anregungen für ihren Lebensalltag mit nach Hause nehmen.

Bei der Wahl des Wellnessdomizils spielen vertrauenswürdige Qualitätssiegel eine größere Rolle als viele bislang angenommen haben. Sie beeinflussen die Ent-scheidung mehr als seriöse Informationen in Zeitungen und Zeitschriften, im Inter-net oder auf Bewertungsportalen. Bezüglich der Erwartungen an das Hotel sind das gute Preis-Leistungsverhältnis und eine einwandfreie Hygiene ausschlag-gebend - möglicherweise auch ein Grund dafür, weshalb die meisten Wellness-urlauber am liebsten im eigenen Land bleiben. Viel Wert wird allerdings auch auf die Freundlichkeit und Servicebereitschaft der Mitarbeiter sowie deren Fach-kompetenz in Wellnessfragen gelegt. In Hinblick auf die Ausstattung des Hotels steht ein ansprechender Nassbereich ganz oben auf der Wunschliste der Gäste. Wellness ohne Wasser ist derzeit noch kaum vorstellbar.

Der typische Wellnessurlauber

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Im Rahmen des Wellness Sensors 2009 wurde auch nach Merkmalen des typischen deutschen Wellnessurlaubers geforscht. Dabei ergaben sich vier Gruppen in relativ vergleichbarer Größenordnung.


Fast jeder vierte Wellnessurlauber ist ein „proaktiver Gesundheitsbewusster“. Dabei handelt es sich um lebenserfahrene und qualitätsbewusste Menschen (häufig über 50), die sich im Urlaub nicht nur erholen und verwöhnen lassen möchten, sondern vor allem Gelegenheiten nutzen, ihre eigenen Gesundheits-ressourcen und Kompetenzen aktiv zu stärken. Sie entscheiden sich für ein Wellnesshotel aufgrund vertrauenswürdiger Empfehlungen sowie der gebotenen Wellnessaktivitäten - und achten auf Qualitätssiegel. Die Gesundheitsbewussten nehmen zwar auch das konventionelle Passiv-Wellnessangebot in Anspruch, greifen aber viel stärker auf Angebote zurück, die Körper, Geist und Seele aktiv fordern und fördern. Sie buchen ihre Wellnesstage gerne im Reisebüro und steuern ihre Urlaubsziele mit der Bahn an. Preisbewusst werden die Mittelgebirgs-regionen Mittel- und Süddeutschlands bevorzugt, aber auch ein Gesundheitstripp nach Tschechien ist möglich.

Die relativ stärkste Gruppe sind mit 30% Anteil die „gestresste Performer“. Dieser charakteristische Typ konsumiert bewusst, im Alltag wie im Urlaub. Er ist im mittleren Alter und beruflich erfolgreich, dadurch aber auch stark gefordert. Er gönnt sich Auszeiten, in denen er vor allem schnelle Entspannung und Erholung sucht, ohne dafür viel tun zu müssen. Sein äußeres Erscheinungsbild steht für ihn im Mittelpunkt seines Programms. Der Wellnessurlaub wird auch als Belohnung in-szeniert. Wer viel leistet, darf sich schließlich hin und wieder auch etwas gönnen. Der gestresste Performer, der sich vor allem in der Altersgruppe zwischen 35 und 49 findet, reist oft allein und besucht für das Wellnesserlebnis gerne auch große und lebhafte Städte. Reiseportale werden überdurchschnittlich besucht und die Buchung erfolgt zumeist über das Internet.

Wer hätte es gedacht? Auch Familien spielen beim Wellnessurlaub eine nicht unwesentliche Rolle. 24% der typischen Wellnesstouristen sind „verantwortungs-bewusste Eltern“ mit Kind. Sie brauchen kein großes Spa-Programm, nutzen aber selbstverständlich auch hin und wieder die Gelegenheit für eine Beauty- oder Partnerbehandlung, wenn die Kinderbetreuung sicher gestellt ist. Diese Paare sind kosten- und qualitätsbewusst und sie verstehen den Wellnessurlaub als not-wendigen Ausgleich zum Alltag. Das Programm ist unspektakulär und besteht vor allem aus gemeinsamem Badespaß oder Bewegungsaktivitäten. Ihre Wellness-destinationen wählen sie ganz pragmatisch nach deren Kinder- bzw. Familien-tauglichkeit. Sie fahren an die Nord- und Ostsee und schätzen All-Inclusive-Angebote. Die Attraktivität dieser Gästegruppe hat bereits eine Reihe von Wellnesshoteliers erkannt und sich darauf spezialisiert.

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Einen ähnlichen Anteil am Markt der Wellnessreisen nimmt schließlich der „auto-nome Individualist“ ein. Dieser Wellnesstyp reist häufig zu Zweit und interessiert sich kaum für das übliche Wellness-Brimborium aus Beauty, Massagen, Fitness- oder Entspannungstraining. Ihm reichen ein Pool und eine Sauna, dazu Ruhe und Natur. Deshalb geht er touristischen Hochburgen auch eher aus dem Weg. Er verlässt sich bei der Suche nach einer passenden Destination vor allem auf seine eigene Erfahrung und Urteilsfähigkeit. In dieser Gästegruppe findet sich der Deutschlandfan mit Präferenz für den Norden, der dabei auch das Hinterland der Küste besucht. Er schätzt Urlaub in kleinen, wenig touristischen Orten (z.B. Lüneburger Heide) und er bevorzugt als Reisemittel den Pkw, der ihm den größten Bewegungsspielraum ermöglicht. Diese Gruppe, der vor allem die gut gebildeten Best Agers angehören, ist spontan. Sie bucht telefonisch direkt im Hotel, orientiert sich aber gleichzeitig tagesaktuell im Internet.

Der Wellness Sensor

Der neue „Wellness Sensor“ von DWV und GfK Travelscope deckt an Befragungs-inhalten alles ab, was die Motive, Erwartungen und in Anspruch genommenen Leistungen im Rahmen eines Wellnessurlaubs bewerten lässt. Die aktuelle Um-frage erfolgte im Januar 2009 innerhalb einer repräsentativen Bevölkerungsstich-probe mit 5.000 Haushalten. Erfasst wurden unter dem Thema „Wellness“ dabei nicht nur luxuriöse Verwöhnbehandlungen, sondern alle gesunden Aktivitäten zur Steigerung des körperlichen und seelischen Wohlbefindens im Urlaub. Hierzu ge-hören körperliche Bewegung, eine gute Ernährung, Entspannung und Stress-Balance, Körperpflege sowie alle Aktivitäten, die dem eigenen Leben eine Orientierung und einen Sinn geben. In Zukunft werden DWV und GfK Travelscope das Verhalten und die Einstellungen der deutschen Wellnessurlauber in regel-mäßigen Abständen wissenschaftlich analysieren.

 

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